Die Künstlerkolonie Holzhausen am Ammersee
Biografien und Karrieren im Nationalsozialismus und Nachkriegsdeutschland

 

 

Das Projekt versteht sich als Beitrag zur Aufarbeitung der Zeit des Nationalsozialismus in Holzhausen. Es erforscht, wie die Gemeinde Holzhausen, am Westufer des Ammersees gelegen, seit Ende des 19. Jahrhunderts zum Wohn- und Schaffensort zahlreicher Künstler:innen. Plein-Air Maler, Fotografen, Schriftsteller und Illustratoren wurde. Im Zentrum stehen dabei die Mitglieder der Münchner Künstlervereinigung „Scholle“ (1899–1911) und deren spätere Karrierewege im Nationalsozialismus und in der Nachkriegszeit.

Die Verbindungen von Kunst und Nationalsozialismus stellen ein interessantes und dynamisches Forschungsfeld dar. Zuletzt 2021 widmete das Deutsche Historische Museum in Berlin den Nachkriegskarrieren der sogenannten „gottbegnadeten“ Künstler – Kunstschaffende, die 1944 von Adolf Hitler und Joseph Goebbels vom Kriegsdienst ausgenommen wurden – eine eigene Ausstellung. Auch wenn sich die Kunstgeschichte seit Beginn der 2000er-Jahre der Thematik angenommen hat, sind Leben und Werk vieler Künstler:innen noch wenig erforscht, vor allem für die Jahre des Nationalsozialismus und der Nachkriegszeit. Dies gilt auch für die Künstlerkolonie „Holzhausen am Ammersee“, deren Künstler:innen sich zum Teil auf der „Gottbegnadeten-Liste“ wiederfinden.

Angesiedelt an der Schnittstelle zwischen Zeit- und Kunstgeschichte gliedert sich das Forschungsvorhaben in zwei Teilprojekte. In Teilprojekt I stehen die Biografien der Künstler:innen im Mittelpunkt sowie ihre Karrieren im und nach der Zeit des Nationalsozialismus. Ziel des Teilprojektes ist es, die Leerstellen in den Biografien der Künstler:innen zu schließen. Wie verhielten sich die verschiedenen Künstler:innen zum nationalsozialistischen Regime? Welche Karrierewege standen ihnen offen? Inwiefern stellte 1945 einen Bruch in ihren Biografien dar und wie beeinflusste das ihre Nachkriegskarrieren?

Teilprojekt II ergänzt die Forschungen, indem es die Geschichte Holzhausens um 1900 untersucht und die wirtschaftliche und sozialstrukturelle Entwicklung des Orts in Beziehung zur Künstlerkolonie setzt.

Das Forschungsprojekt ist finanziert von der JES-Kulturstiftung. Die Ergebnisse werden unter anderem auf der Plattform kuk.art der Öffentlichkeit präsentiert.

https://jes-kulturstiftung.de

https://kuk.art