Lehrforschungsprojekt
in der Technikgeschichte

Im Sommersemester 2020 wird ein interdisziplinäres Lehrforschungsprojekt zur Geschichte der Darmstädter Gespräche angeboten werden (Heßler / Liggieri).

Die Darmstädter Gespräche, deren Tradition heute am Staatstheater Darmstadt wieder aufgenommen wurde, waren in den 1950er Jahren eine einzigartige Einrichtung in der Bundesrepublik. Sie können mit der Etablierung der Ferienkurse für neue Musik und der Gründung der Akademie für Sprache und Dichtung als Bausteine gelten, die – allesamt in Darmstadt lokalisiert – wesentlich an der Restitution einer demokratisch orientierten Kultur nach 1945 beteiligt waren und eine große Bedeutung hatten. Es ging um nichts weniger als darum, nach dem Zweiten Weltkrieg „neue geistige Standorte auszuloten“ (vgl. Darmstadt Lexikon) und, wie es die 1952 formulierten Grundsätze der Darmstädter Gespräche betonten: „der öffentlichen Debatte europäischer Lebensfragen einen unabhängigen Ort zu geben“. Tatsächlich war das Ziel ein Gespräch, das gemeinsame Nachdenken, der produktive Streit und die Provokation. Die Darmstädter Gespräche versammelten dazu die intellektuelle Elite der Bundesrepublik.

Im Seminar wird der Entstehungskontext der Darmstädter Gespräche mit Quellen aufgearbeitet werden. Das Seminar beschränkt sich dabei nicht auf eine Lokalgeschichte. Vielmehr geht es darum, die Darmstädter Gespräche im Kontext der Technikdiskurse der 1950er Jahre und im Kontext der frühen Bundesrepublik zu verstehen. Das Seminar leiten Prof. Dr. Martina Heßler und Kevin Liggieri