Julian Schellong

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Projektmitarbeiter "Build Back Better!"

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Work S3|12 512
Residenzschloss 1
64283 Darmstadt

Civil Tectonics. Earthquake Reconstruction and the Politics of Memory in le monde méditerranéen (working title)

Earthquakes demonstrate the relentless force inherent in the natural environment. Houses and infrastructure lie in ruins, livelihoods and whole communities are devastated. What used to be stable appears uncertain. Earthquakes shake not only physical dwellings but social orders and institutions. And when the dust settles, affected people face big challenges: Can they rebuild their home on the rubble–and if so, how? What values should they take along from before the disaster to a new future after? And could reconstruction be a chance to reshape the community?

The project investigates processes of restoration and reconstruction after earthquakes in the larger Mediterranean region in the twentieth century. The focus lies on the management of cultural heritage and reconstruction of memorial sites. It assumes that processes of reconstruction were contested fields for politics of memory: When monuments, architecture, and material culture represent the identity of a community, their reconstruction is loaded with questions about what this identity actually is, driven by attempts to give it a new face, and shadowed by the trauma of victims.

Agents in this struggle besides the residents are humanitarian aid organizations, architects and planners, politicians on local and national levels, and cultural institutions. The project analyzes who was involved in negotiating reconstruction and what their expectations and motifs were. The goal is to define which function material culture has played in a state of emergency.

Die Kommodifizierung von CO2. Umwelt- und Wissensgeschichte der internationalen Klimapolitik, ca. 1970-2000 (Arbeitstitel)

Kohlenstoffdioxid absorbiert elektromagnetische Strahlung wie Wärme. So heizt das Gas die Erdatmosphäre auf – der sogenannte Treibhauseffekt. 1997 einigten sich die Vereinten Nationen mit dem Kyoto-Protokoll auf einen marktbasierten Mechanismus, um das Problem der menschengemachten Erderwärmung zu lösen. Auf Märkten für Emissionsrechte sollten Produzenten von Treibhausgasen ihre Emissionen bezahlen und so Anreize erhalten, weniger fossile Brennstoffe zu verbrauchen. Die internationale Staatengemeinschaft machte CO2 zu einer knappen Ware, die bezahlt und international gehandelt werden konnte.

Das Forschungsprojekt sucht eine Erklärung dafür, wie und warum WissenschaftlerInnen und die internationale Staatengemeinschaft Märkte für Emissionsrechte entworfen und durchgesetzt haben. Es beleuchtet den historischen Kontext, der die Kommodifizierung von CO2 ermöglichte und identifiziert die Interessen, die in diese Politik hineinspielten. Außerdem möchte es nachvollziehen, wie der Handel mit Emissionsrechten in der Praxis funktionierte. Forschungsgegenstand sind die Argumente, die politischen Konstellationen und die Techniken, mit denen die marktbasierte Klimapolitik konzipiert, beschlossen und umgesetzt wurde.

Die Ausgangshypothese lautet, dass die Kommodifizierung von CO2 durch die Vermittlung von Wissen und Macht geprägt war: Wissen über die Atmosphäre und Geophysik genauso wie über ökonomische Theorie, Märkte und unternehmerisches Verhalten. Klimapolitische Beschlüsse verschalteten dieses Wissen mit geopolitischen Zielen und Handlungsspielräumen in internationalen Beziehungen. Erst indem CO2 aus ganz unterschiedlichen akademischen Disziplinen erfasst und politischen Interessen untergeordnet wurde, konnte aus dem Stoff eine global gehandelte Ware werden.

2016-2019: M.A. in Geschichte und Philosophie des Wissens, ETH Zürich
Master-Thesis: Wetteraufschreibesysteme 1864/1978. Automatisierung und Digitalisierung im meteorologischen Beobachtungsnetz der Schweiz

2011-2015: B.A. in Kultur- und Kommunikationswissenschaften, Zeppelin Universität Friedrichshafen

2013: Auslandssemester an der Ben-Gurion University of the Negev, Israel

Vergangene Lehrveranstaltungen
Übung „Wetter ist immer: Meteorologie und Klimaforschung im 19. und 20. Jahrhundert“, TU Darmstadt, Wintersemester 2021/22

Publikationen:
„Die langweilige Seite des Mondes“, in: MERKUR Nov. 2019 (zweitveröffentlicht auf Zeit Online)

Vorträge:
„Die Kommodifizierung von CO2. Zur internationalen Klimapolitik ca. 1970-2000“, Ringvorlesung Studium Oecologicum, HU Berlin, 03.11.2022

„Die Kommodifizierung von CO2. Politische Konstruktion von Knappheit im Kyoto-Protokoll“, Panel Reste und Ressourcen. Regulierungen von Stoffströmen im 19. und 20. Jahrhundert, Genf, Schweizerische Geschichtstage, 29.06.-01.07.2022

„Scales and Standards of Climate Governance and the Commodification of CO2“, gemeinsame Jahrestagung von GTG und GWMT, Wien, 17.09.2021

„Organizing Atmospheric Scarcity: Techniques and Practices of CO2 Trading“, Workshop Environmental Governance. Experience, Knowledge, Expectations since 1945, ZFF Potsdam, 16.09.2021

„Die Kommodifizierung von CO2. Zur Umwelt- und Wissensgeschichte internationaler Klimapolitik, ca. 1970 – 2000“, Kolloquium Gesellschaft/Wissen/Umwelt, Universität Bielefeld, 13.07.2021 (zusammen mit Nicolai Hannig)

„Die langweilige Seite des Mondes. Zur formalen Organisation des Apollo-Programms“, Tagung Das Formular, Wien, österr. Ministerium für öffentlichen Dienst und Universität Siegen, 30.-31.10.2019