Madline Fischer
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10/2022-09/2025: Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Graduiertenkolleg KRITIS
05/2022-09/2022: Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Arbeitsgebiet Geschichtsdidaktik der TU Darmstadt
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2014: Abitur
Warnung vor Sturm. Geschichte einer deutschen Warninfrastruktur im 19. und 20. Jahrhundert (Arbeitstitel)
Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Graduiertenkolleg KRITIS, gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft.
Die Warnungen vor Stürmen sind und waren überlebenswichtig. Um diese effektiv zu steuern, bedarf es reibungslos funktionierender Warnsysteme, die Gefahreninformationen von Warnenden zu einer bedrohten Bevölkerung transportieren, um drohende Schäden abzuwenden. Hier setzt das Forschungsprojekt an und untersucht die deutsche Warninfrastruktur für Stürme im Zeitraum von 1870 bis 1990. Es soll analysiert werden, wie der Staat seine Bevölkerung Stürmen durch Warnsysteme zu schützen versuchte, um zu verstehen, wann und wie die meteorologische Warninfrastruktur zum Spielfeld staatlicher Sicherheitspolitik wurde und unsere heutigen und zukünftigen Handlungsoptionen und Sicherheitsstrukturen prägte. Die deutsche Warninfrastruktur wird konzeptionell als Zusammenspiel einzelner Warnsysteme verstanden, weshalb sich der Untersuchungsgegenstand auf einzelne soziotechnische Warnsysteme erstreckt, die auf Basis bereits bestehender Telekommunikationssysteme eingerichtet wurden, um vor bestimmten meteorologischen Gefahren zu warnen.
Strukturell sollen der Wandel des Staatsverständnisses sowie des Naturverständnisses und die Technikentwicklung im genannten Zeitraum als Narrationsstränge (Thesenstränge) dienen: Aus der Untersuchung meteorologischer Warnsysteme lassen sich Erkenntnisse darüber ableiten, wie sich die Erwartungen der Bevölkerung an einen starken, schützenden Staat im 19. und 20. Jahrhundert veränderten und welche Rolle sich der Staat dabei selbst zuschrieb. Außerdem soll herausgearbeitet werden, ob sich ein verändertes Naturverständnis und das Wissen über meteorologische Gefahren auf Warnsysteme auswirkten bzw. zurückwirkten und wie meteorologische Extremereignisse die Warnsysteme beeinflussten. Ferner soll gezeigt werden, inwieweit neue oder verbesserte Telekommunikationstechnologien die Verbreitung und Übermittlung von Warnungen beschleunigten und die räumlichen Verbreitungsmöglichkeiten erweiterten. Das Projekt lässt sich dabei in einer historischen Schnittmenge von Infrastrukturgeschichte, Sicherheitsgeschichte, Umwelt- sowie Technikgeschichte und der Geschichte der Meteorologie verorten.
Das Forschungsziel des Dissertationsprojekts besteht in der Konstruktion der deutschen Warninfrastruktur für Stürme und legt einen Fokus auf die Transformation und die Dynamiken des Warnprozesses. Methodisch bedient sich das Projekt am Brückenkonzept der Kritikalität, das in der Forschung zu kritischen Infrastrukturen etabliert ist und im Rahmen des Graduiertenkollegs KRITIS spezifiziert wurde, um eine flexible interdisziplinäre Anwendung zu ermöglichen. Damit fokussiert das Projekt einerseits die Warninfrastruktur aus der Top-Down Perspektive (konsequenzbasierte Kritikalität), um organisatorisch-administrative Warnstrukturen und die Relevanz für die Gesellschaft herauszuarbeiten. Andererseits kann über die Bottom-Up Perspektive der systembasierten Kritikalität besonders die Konstruktion der soziotechnischen Warninfrastruktur analysiert werden. Darüber hinaus sollen weitere methodische Ansätze wie die in KRITIS genutzten Konzepte Preparedness & Prevention sowie Vulnerabilität einfließen, die es ermöglichen, die Warninfrastruktur im zuvor genannten historischen Untersuchungsfeld zu analysieren.