Kerstin Schumacher
Journalistin, Darmstädter Echo / selbstständig

Kerstin Schumacher ist Lokalredakteurin beim Darmstädter Echo. Nach dem Abitur studierte sie Geschichte und Politikwissenschaften an der Technischen Universität Darmstadt.

Die Fragen beantwortete Kerstin Schumacher im Rahmen der Lehrveranstaltung „Geschichte – und dann?“ im Wintersemester 2018/19.

Was gefällt Ihnen an Ihrem Beruf? Was eher weniger?

Ich habe Spaß am Schreiben, Geschichten erzählen und Informationen vermitteln. Außerdem liebe ich an meinem Beruf, dass kein Tag dem anderen gleicht. Immer wieder lerne ich neue Menschen kennen und bekommen Einblicke in das, was sie bewegt. Oft sind das auch traurige oder schwere Themen. Aber dahinter steckt immer eine Geschichte, die erzählt werden will, oder ein Thema, das alle Mühen wert ist.

Weniger schön ist, dass Redakteure in Verlagen landauf, landab mit einer immer stärkeren Arbeitsverdichtung konfrontiert sind. Die meisten Verlage sind inzwischen aus dem Tarifvertrag ausgestiegen. Die Zeitungsbranche steht durch Internet und Digitalisierung insgesamt vor großen Herausforderungen.

Welche Eigenschaften muss man mitbringen, um ein guter Journalist / eine gute Journalistin zu werden?

Man muss neugierig sein und verschwiegen, schnell und sorgfältig, seriös und vertrauenswürdig; man braucht eine schnelle Auffassungsgabe und eine recht hohe Allgemeinbildung, um Themen realistisch und korrekt einschätzen zu können. Man muss den Druck im aktuellen Tagesgeschäft gewachsen sein. … Und ein Talent zum Schreiben hilft natürlich auch.

Wie gehen Sie vor, wenn Sie einen Artikel schreiben? Wie lange brauchen Sie für einen Artikel?

Das kann man so nicht sagen, weil jedes Thema anders ist. Manche Geschichten sind leicht zu recherchieren, andere brauchen Tage, bis sie „rund“ sind. Grundsätzlich wird zunächst recherchiert, es werden entweder telefonisch oder vor Ort Interviews geführt und Quellen gesichtet. Dann kommt das Schreiben. Manchmal schafft man zwei Artikel pro Tag, manchmal braucht man für einen Text zwei Tage.

Sie wussten schon früh, dass Sie Journalistin werden wollen und haben entsprechende Praktika absolviert und später das Volontariat gemacht. Wäre es auch möglich, als Quereinsteiger in diesen Beruf zu kommen?

Bei den mir bekannten Verlagen ist das nach wie vor schwierig. Studium und Volontariat sind nach wie vor entscheidende Voraussetzungen für eine Redakteurslaufbahn.

Um das Volontariat zu beginnen, muss man ein abgeschlossenes Studium vorweisen können. Wieso haben Sie sich für das Geschichtsstudium entschieden?

Geschichte hat mir schon im Schulunterricht immer gefallen. Ich wollte etwas studieren, das mich interessiert und was mir Spaß macht. Außerdem bin ich davon überzeugt, dass das Geschichtsstudium eine ideale Basis für eine gute Allgemeinbildung ist.

Wie hilft Ihnen Ihr Geschichtsstudium in Ihrem Beruf? Welche Vorteile gegenüber anderen Studiengängen hat es womöglich?

Das Geschichtsstudium vermittelt eine breite Basis für eine gute Allgemeinbildung.

Weil wir im Darmstädter Echo oft historische Themen bearbeiten, kann ich regelmäßig auf mein Wissen zurückgreifen. Zudem habe ich schon im Studium gelernt, Quellen auszuwerten und sauber zu recherchieren. Das sind Dinge, die ich vom Prinzip her täglich bei der Arbeit brauche.