Sabine Mannel studierte Kunstgeschichte, Archäologie und Kunstpädagogik an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Während ihres Studiums arbeitete sie in einem katholischen Bildungswerk und sammelte Erfahrungen in der Erwachsenenbildung. 1990 gründete sie die „Kulturothek“ in Frankfurt als Agentur für Stadtgeschichte.
Wie verlief Ihr Übergang vom Studium zur Berufstätigkeit?
Während meines Studiums habe ich Kontakt zu einer Bildungseinrichtung bekommen. Dort konnte ich meine ersten Erfahrungen in der Kunstgeschichtsvermittlung in Form von Führungen in Museen sowie Organisation und Durchführung von Tages- und Mehrtagesfahrten zu kunstgeschichtlichen Reisezielen machen. Nach dem Studium wollte ich eigentlich in einem Museum oder einer ähnlichen Institution arbeiten. In den 1990er Jahren wurde allerdings der Haushalt für Kultur in vielen Städten eingefroren, sodass die wenigen Stellen von vielen hochqualifizierten Studienabgängern begehrt wurden.
Welche Qualifikationen aus Ihrem Studium sehen Sie als besonders wertvoll für Ihre heutige Tätigkeit an?
Das Geschichtsstudium schult einen, sich wissenschaftlich mit einem Thema zu beschäftigen, sodass man sich jetzt mit vielen, auch studienfremden Themen auseinandersetzen kann.
Sind weitere Kenntnisse notwendig, um in Ihrem Berufsfeld Fuß zu fassen?
Auf jeden Fall sollte man lebendige Fremdsprachen beherrschen sowie natürlich mit der modernen Zeit gehen und neue Medien nicht ablehnen. Gerade Historiker haben damit so ihre Schwierigkeiten.
Hatten Sie an einem bestimmten Punkt in Ihrer Karriere je das Gefühl, ein Doktortitel hätte Ihre Situation womöglich erleichtert (bspw. bei Beförderungen oder Einstellungen)?
Auf jeden Fall hätte ein Doktortitel in der Konkurrenz der Bewerbungen genutzt. Wer wirklich eine Karriere in einer klassischen Institution plant, sollte auf jeden Fall promovieren. Es ist auch weiterhin eine gesellschaftlich angesehene Komponente, die Türen öffnet.
Welchen Teilbereich Ihres Berufs würden Sie als besonders interessant und spannend bezeichnen? Woran arbeiten Sie am liebsten?
Ich liebe es besonders, durch meine Arbeit kreativ mit Geschichte umgehen zu können. Ich kann lehren, entwickeln, recherchieren, Bücher schreiben, mir didaktische Mittel überlegen, praktisch arbeiten, layouten, neuen Herausforderungen begegnen etc.
Was würden Sie Studierenden raten, wie sie sich auf ihren Berufseinstieg vorbereiten sollten?
Offen sein für jede Tür, die man aufstoßen kann. Kommunizieren, sich ein Selbstvertrauen aneignen. Offen sein und Mut zeigen, Herausforderungen anzunehmen. Aber Vorsicht! Nicht zu viele unbezahlte Praktika, das kann auch eine Sackgasse sein.