Herausforderungen der Technik. Transatlantischer Workshop zur Geschichte der Mensch-Maschine-Beziehung im 20. Jahrhundert, 24.05-25.05.2024
Die Herausforderung der Technik als transatlantische Geschichte
26.03.2024
Von den erfolgreichen Versuchen des deutschen Psychologen Hugo Münsterbergs die Psychotechnik als eine Methode der Effizienzsteigerung in der industriellen Produktion in Nordamerika zu etablieren über die enthusiastische wie kritische Rezeption der fordistischen und tayloristischen Ideen im Europa der Zwischenkriegszeit bis hin zu einem bis heute wirkmächtigem Verständnis des Gehirns als Computer, das aus einer Emigration deutscher Gestalttheoretiker in die USA erwuchs, stellt das komplizierte Verhältnis zwischen Menschen und Maschinen oft das Resultat transatlantischer Diskussionen und Ideentransfers dar. Als ideengeschichtlicher Fundus an Argumenten und Perspektiven prägen die in transatlantischen Debatten gewonnenen Ideen zur Mensch-Maschine-Beziehungen aktuelle Debatten über Digitalisierung, Automation und Künstlicher Intelligenz.
Konzipiert als transatlantisches und interdisziplinäres Forum zur Ideen-, Wissenschafts- und Technikgeschichte von Mensch-Maschine-Beziehungen im 20. Jahrhundert thematisiert der Workshop die historische Kontingenz tagesaktueller Technikentwicklungen und der von ihnen provozierten Debatten. Insbesondere soll der Workshop Perspektiven aus dem deutschsprachigen und dem nordamerikanischen Forschungsraum in einen produktiven Austausch miteinander bringen, um die unterschiedlichen Geschichten der Automatisierung in Fabrik und Büro, der Ingenieurpsychologie (Human Factors Engineering), der Mensch-Computer-Interaktion, und der Künstlichen Intelligenz innovativ aufzuarbeiten. Durch die historische Analyse des (ideen-)geschichtlichen Schlüsselproblems, wie technische Entwicklung und diskursive Verschiebungen einander bedingten, erschließen sich sowohl die Annahmen, die bestimmten Technikgestaltungen zugrunde lagen (u.a. programmiertes Lernen, Fehlertoleranz, Usability), als auch die Ängste, Hoffnungen und Fantasien, die sie begleiteten und prägten.
Ausgehend von einer Geschichte der Gegenwart mit ihren digitalen Herausforderungen (autonome Assistenzsysteme, Lernmaschinen, Software-Agenten, Internet der Dinge) soll der Workshop jungen und etablierten Wissenschaftler:innen aus den USA und Europa eine Struktur bereitstellen, um die historische Gewordenheit unserer technisch-wissenschaftlichen Welt zu verstehen und kritisch zu reflektieren.
Der besondere Erkenntniswert des Workshops ergibt sich aus der Zusammenführung transnationaler wissenschaftlicher Forschungsrichtungen, die sich zielführend ergänzen: Die Frage nach dem Wandel von Mensch-Maschine-Beziehungen im 20. Jahrhundert kann adäquat nur durch eine transatlantische Geschichtsschreibung verstanden und analysiert werden.
Organisation: Prof. Dr. Kevin Liggieri (TU Darmstadt), Jonas Knatz (New York University)
Zeit: 24.05.2024-25.05.2024
Ort: Technische Universität Darmstadt
Gefördert durch die Stiftung Deutsch-Amerikanische Wissenschaftsbeziehungen (SDAW) und die DFG.