DFG gefördert: HISTRANS: Deutsch-französisches Verbundprojekt unter Leitung von Jens Ivo Engels

04.06.2018

Von 2018 bis 2021 finanzieren DFG und ANR das dritte Verbundprojekt einer deutsch-französischen Forschergruppe um Jens Ivo Engels. Zu den wichtigsten Partnern gehören Frédéric Monier (Avignon) und Olivier Dard (Paris/ Sorbonne).

HISTRANS: Historie der Transparenz. Sichtbarmachung von Politik in Deutschland und Frankreich 1890-1990/ Histoire de la Transparence. La politique rendue visible : Allemagne et France, 1890-1990

Transparenz ist heute ein politischer Wert, der für Demokratie, Teilhabe und Verantwortlichkeit steht. Dabei geraten meist zwei Dinge in Vergessenheit: Transparenzforderungen sind weder ganz neu noch überzeitlich, sondern sie haben eine Geschichte und sind kontextgebunden. Außerdem haben sie in der Regel ambivalente Wirkungen. Da es noch so gut wie keine historischen Studien zur Geschichte von Transparenz gibt, setzen wir zunächst an der politischen Geschichte an. Transparenz ist nur scheinbar die Eigenschaft eines politischen Systems. In Wirklichkeit schlägt sie sich hauptsächlich in politischen Forderungen nach Transparenz nieder – insbesondere nach Zugang zu Informationen und Materialien, die das Politische ‚lesbar‘ machen sollen. Die Gruppe widmet sich der Geschichte von Transparenzforderungen im Bereich der Politik in Deutschland und Frankreich. Empirisch steht im Fokus erstens die lange Geschichte Parlamentarischer Untersuchungsausschüsse zwischen ca. 1890 und 1970, zweitens zwei Skandale aus dem Bereich der Parteienfinanzierung (Flick-Skandal 1981-1985 und Affäre Urba 1989-1993). Folgende Fragen stehen im Mittelpunkt: Wann wurde Transparenz eine effektive politische Forderung? Welche Maßnahmen wurden vorgeschlagen? Wer waren die zentralen Akteure? Welche Kontexte sind zu beachten? Wirkungen: Führte die Transparenzforderung zu mehr oder weniger belastbarem Wissen über politische Prozesse? Stärkte oder reduzierte sie Vertrauen in politische Prozesse?