Die Darmstädter und Darmstadt im Ersten Weltkrieg

Das Projekt

Das wissenschaftliche Forschungsprojekt Die Darmstädter und Darmstadt im Ersten Weltkrieg untersucht, wie sich das Kriegsgeschehen von 1914 bis 1918 auf die Stadtgesellschaft auswirkte. In dieser Zeit stellte Hunger für die ‚Daheimgebliebenen‘ das drängendste Problem dar, weswegen der Umgang mit der Ernährungskrise im Mittelpunkt des Interesses steht.

Der Mangel an Nahrungsmitteln rief eine Vielzahl von Akteuren auf den Plan. Im Zentrum befand sich die Stadtverwaltung, welche die grundlegende Versorgung der Bevölkerung sicherstellen wollte. So kaufte sie im großen Stil Nahrungsmittel an, um sie gegen Lebensmittelmarken, zum Selbstkostenpreis an die Bevölkerung abzugeben. Dabei stand sie in Konkurrenz zu den Militärbehörden, die ebenfalls Lebensmittel kauften, um damit die Frontsoldaten zu versorgen. Neben diesem Grundkonflikt, traten über die Jahre auch Sonderprobleme auf: Die städtische Klinik benötigte spezielle Bezugsmarken für die Krankenkost; an Ausgabestellen wurde mit manipulierten Lebensmittelkarten betrogen; außerdem versuchten Bauern mit ihren Waren auf dem Schwarzmarkt ein Vermögen zu erzielen. Kurzum mussten die städtischen Behörden den Bedarf der Bevölkerung erkennen und bedienen, sowie den Missbrauch dieses Ausnahmezustandes verhindern und die Menschen zum richtigen Verhalten bewegen.

Das Ziel ist die Darstellung in einer Doktorarbeit. Hier sollen die Akteure und Konflikte gezeigt und die Strategie der städtischen Verwaltung im Umgang mit der Krise zu untersuchen werden.

Die Quellen

Die Grundlage der Untersuchung bilden die umfangreichen Bestände des Darmstädter Stadtarchivs. Hier befinden sich Quellen der städtischen Verwaltung zur Versorgungslage während des Krieges (StadtA DA Bestand 12 A, Abschnitt 8: Militär- und Kriegsangelegenheiten und 12 A, Abschnitt 9: Kriegswirtschaft 1914/1918-1924). Selbstverständlich ist auch der Bestand zum Ersten Weltkrieg von großem Interesse (StadtA DA Bestand 63 Abt. 1E). In ihm finden sich Druckerzeugnisse zur Lebensmittelversorgung (63 Abt. 1E Nr.16/3), aber auch Tageszeitungen (63 Abt. 1E 27/10 und 27/11) und Kriegszeitungen (63 Abt. 1E 27/12, 27/22, Abt. 27/40), die ebenfalls Aufschluss über die soziale und wirtschaftliche Situation in Darmstadt geben können. Zudem lassen sich Verordnungen finden, welche die Versorgungslage betrafen (63 1E 16/44). Diese Quellen werden durch den Verwaltungsbericht des Oberbürgermeisters der Stadt Darmstadt für die Jahre 1919-1921 ergänzt, welcher jedoch auch die Kriegsjahre umfasst.

Leitung und Bearbeitung

Geleitet wird dieses Projekt von Prof. Dr. Jens Ivo Engels (TU Darmstadt, Institut für Geschichte), Dr. Peter Engels (Stadtarchiv Darmstadt) und Prof. Dr. Peter Oliver Loew (Deutsches Polen-Institut).

Die Bearbeitung obliegt Marco Zivkovic (TU Darmstadt, Institut für Geschichte).

Ermöglicht wird dieses Projekt durch eine großzügige Spende der Sparkasse Darmstadt.