Michael und Liesel Evenari

Prof. Michael Evenarí

Der Lebensweg von Michael Evenarí

Michael Evenarí 1977

Michael Evenarí kam am 9.10.1904 in Metz als Walter Schwarz zur Welt. Da sich seine Eltern 1919 zu Deutschland bekannten, wurden sie enteignet und übersiedelten in die Nähe von Marburg. Michaels älterer Bruder war im Weltkrieg gefallen. Im Jahre 1923 nahm er das Studium der Botanik in Frankfurt auf, wo er 1926 eine Dissertationsschrift zum Thema „Die Blattentwicklung von Ligustrum vulgare und Plectranthus fruticosum und die Theorie der Periklinalchimären“ vorlegte. Danach wirkte er auf Assistentenstellen in Prag und Frankfurt a.M., bevor er an das Botanische Institut der Technischen Hochschule Darmstadt wechselte. Ihn förderte Prof. B. Huber nach Kräften, der auch seine Habilitation mit dem Titel „Die Strukturänderungen sproßloser Blattstecklinge und ihre Ursachen“ betreute. Doch kam das Habilitationsverfahren in Darmstadt nicht mehr zum Abschluß: nachdem er im Februar 1933 seine Probevorlesung gehalten hatte, wurde er am 1.4.1933 als Jude fristlos entlassen. Er entschloss sich unmittelbar zur Emigration, und verließ mit seiner ersten Frau Darmstadt und Deutschland.

Sein wissenschaftliches Œuvre weist drei Schwerpunkte auf

Sturzwasserfarmen in der Wüste Negev
Sturzwasserfarmen in der Wüste Negev

1.) Überleben von Pflanzen an ihren natürlichen Standorten

2.) Keimungsphysiologie und

3.) die Rekonstruktion und der Wiederaufbau von Sturzwasserfarmen in der Negev-Wüste.

Mit letztgenannten Forschungen auf archäologisch-experimenteller Grundlage leistete er einen wesentlichen Beitrag zur modernen israelischen Wüstenlandwirtschaft.

Veröffentlichungen von Michael Evenarí

Das Werk von Michael Evenarí umfasst 190 Veröffentlichungen, darunter:

  • SCHWARZ, Walter: Das Problem der mitogenetischen Strahlen. In: Biologisches Zentralblatt 48/1928, S. 302-308.
  • Ders.: Zur Ätiologie der geaderten Panschierung. In: Planta 5/1928, S. 660-680.
  • Ders.: Die Entwicklung des Blattes bei Plectranthus fructicus und Ligustrum vulgare und die Theorie der Periklinachimären. In: Planta 3/1927, S. 499-526.
  • Ders.: Zur physiologischen Anatomie der Fruchtstiele schwerer Früchte. In: Planta 8/1929, S. 185-251.
  • Ders.: Der Einfluß der Zug-, Knick-, und Biegungsbeanspruchung auf das mechanische Gewebesystem der Pflanzen. In: Beiheft zum botanischen Centralblatt 46/1929, S. 306-338.
  • Ders.: Die Strukturänderungen sproßloser Blattstecklinge und ihre Ursachen. In: Jahrbücher für wissenschaftliche Botanik 78/1933, S. 92-155.
  • EVENARÍ, Michael et al.: The Negev. The Challenge of the Desert. Cambridge/London (Havard University Press) 1982.
  • Ders.: Ökologisch-landwirtschaftliche Forschungen im Negev. Darmstadt (Schriftenreihe der TUD) 1982.

Veröffentlichungen über Michael Evenarí

Buch „Exodus der Wissenschaften“
  • EVENARÍ, Michael: Und die Wüste trage Frucht – ein Lebensbericht. Gerlingen 1987 (Autobiographie).
  • EVENARÍ, Liesel: Wo Du hingehst … Mein bewegtes Leben mit einem israelischen Wissenschaftler. Bramsche (Rasch-Verlag) 2000.
  • LANGE, Otto L.: Michael Evenari alias Walter Schwarz 1904-1989. In: Botanica Acta 102: A 19-A24, 1989. (Nachruf)
  • BÖHME, Helmut: Die Technische Hochschule Darmstadt 1933-1945; Blick auf Dozentenvertreibungen und Widerstand. In: „Exodus der Wissenschaften und der Literatur“ Dokumentation der Ringvorlesung des Evenari-Forums für Technik-, Natur-, Geschichts- und Kulturwissenschaften an der Technischen Universität Darmstadt im Wintersemester 2003/04. [Band 88 der TUD-Schriftenreihe Wissenschaft und Technik], hg. und eingeleitet von Dirk Reitz. Darmstadt 2004. S. 13-36.