Geschichte vernetzt
Vergangenes interdisziplinär erforschen und vermitteln

"Geschichte vernetzt" ist ein Modul im Vernetzungsbereich des Lehramtsstudiums an der TU Darmstadt. Es bestand einige Jahre als mehrsemestriges Projekt und wird inzwischen als reguläre Lehrveranstaltung angeboten. Auf dieser Seite finden Sie grundlegende Informationen, darunter Materialien zur Arbeit mit musealen Sachquellen, die im Rahmen des Projekts entwickelt wurden. Sie stehen allen Interessierten frei zur Verfügung!

Geschichte vernetzt – Vergangenes interdisziplinär erforschen und vermitteln war ein Teilprojekt des Instituts für Geschichte im Rahmen des Projekts Mintplus 2 an der TU Darmstadt. Es bot jedes zweite Semester eine Lehrveranstaltung gleichen Titels im Vernetzungsbereich des gymnasialen Lehramtsstudiengangs an. Es wurde im Rahmen der „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ vom 1.1.2019 bis 30.9.2022 gefördert und von den Projektmitarbeiterinnen Miriam Grabarits und Madline Fischer durchgeführt.

Die Lehrveranstaltung „Geschichte vernetzt“ wird auch nach Ablauf der Projektlaufzeit in teilweise anderer Form jedes zweite Semester angeboten (für Ergebnisse s. hier bzw. am Seitenende).

Die Projektphase von „Geschichte vernetzt“ – eine Vorstellung in Wort, Bild und Ton

Die Grundideedes Projektes war es, Naturwissenschaft und Technik in ihrer historischen Dimension zu betrachten. Ausgangspunkt dieser Betrachtungen stellten konkrete historische Objekte des Hessischen Landesmuseums Darmstadt dar, die von Studierenden aller Lehramtsfächer unter geistes- und naturwissenschaftlicher Perspektive untersucht wurden. Die zentrale Herausforderung der gestellten Lernaufgabe war es, unter einer gemeinsam festgelegten Fragestellung produktorientiert in interdisziplinären Kleingruppen zusammenzuarbeiten.

Einen Bericht über die Lehrpraxis im Projekt finden Sie bei:

Miriam Grabarits: »Geschichte vernetzt« – Aus der Praxis einer Lehrveranstaltungsentwicklung an der Technischen Universität Darmstadt, in: Patrick Reinard/Leif Scheuermann (Hgg.): Geschichtswissenschaften in Pandemiezeiten. Beiträge zur Digitalen Wissensvermittlung und Public History, Gutenberg 2022 (= Abhandlungen der Arbeitsgemeinschaft Geschichte und EDV 4), S. 283-302.

Zudem finden Sie hier Projektvorstellungen im Video- und Graphik-Format. Das Video zeigt die Projektgestaltung unter Corona-Bedingungen, denen die Projektlaufzeit weitgehend unterworfen war.

VIDEO | Geschichte vernetzt kurz erklärt

Im Video (4 Min.) wird das Veranstaltungskonzept von Geschichte vernetzt kurz vorgestellt. Haben Sie Fragen zum Video? Schreiben Sie eine Mail an !

Fachidentität klären

Konzeptentwicklung in der interdisziplinären Kleingruppe

Fertige Rundgangkonzepte

Evaluation der Rundgangkonzepte

Durchführung der Rundgänge mit Schülerinnen und Schülern

Schülerinnen und Schüler befähigen, selbst in interdisziplinären Kontexten zu denken

Ausarbeitung und Praxisverwendung der Materialien

Im Sommersemester 2022 konnten Lehramtsstudierende verschiedenster Fachrichtungen die Veranstaltung Geschichte vernetzt als Übung zum ersten Mal in den Räumlichkeiten des Hessischen Landesmuseums Darmstadt (HLMD) “live“ erleben.

Mithilfe eines Steckbriefs „Meine Fachidentität(en)“ reflektierten sie ihre Fachidentität(en), indem sie eine Fachbiographie mit vorgegebenen Reflexionsaufträgen bearbeiteten und sich darüber innerhalb einer Kleingruppe austauschten. Sowohl die Reflexionskompetenz als auch die Selbstkompetenz sind Teilkompetenzen und Voraussetzungen für das interdisziplinäre Arbeiten. Die Studierenden wurden für die Grundlagen und Herausforderungen des interdisziplinären Arbeitens im Team zusätzlich sensibilisiert, indem sie sich auf Basis wissenschaftlicher Literatur Voraussetzungen und Bedingungen für ihr eigenes interdisziplinäres Arbeiten in Kleingruppen zur Erstellung eines Rundgangkonzeptes für Schüler:innen im HLMD erarbeiteten.

Als inhaltliche Grundlage für die Rundgangkonzepte galt es, verschiedene Aspekte zu bearbeiten, bspw.: Aufgaben heutiger Museen, Umgang mit Sachquellen, Formulieren/Entwickeln einer problemorientierten Fragestellung und Einsatz didaktischer und methodischer Elemente für die Vermittlungsarbeit im Museum.

Um sich mit der methodischen Arbeit mit Exponaten (Objekten) als Sachquellen im universitären und schulischen Gebrauch vertraut zu machen, erhielten die Studierenden eine Einführung in die Arbeit mit Museumsexponaten, die als Reader für Lehrende und Lehramtsstudierende „Sachquellenanalyse von Museumsexponaten“ zur Verfügung steht (s. u.). Hierbei lernten die Studierenden zugleich den geschichtswissenschaftlichen sowie -didaktischen Blick auf Sachquellen kennen.

Für die Lehre wurde in Rahmen dieser Veranstaltung ein Raster für die Sachquellenanalyse eines selbstgewählten Exponats (Objekt) erstellt, das den Studierenden als Vorlage „Objektdokumentation“ zur Verfügung gestellt wurde, um eigenständig ein Exponat aus der Dauerausstellung des HLMD zu analysieren (zu finden im Reader unten bei den Materialien). Als Grundlage für die Einführung in die Recherche zu den jeweiligen Exponaten erhielten die Studierenden außerdem eine Führung in der hausinternen Museumsbibliothek des HLMD. Die schriftlich ausgearbeitete Objektdokumentation wurde als individuelle Studienleistung von den Studierenden zur Bewertung abgegeben und das gewählte Exponat im HLMD der Seminargruppe in einem Kurzvortrag präsentiert. Alle Teilnehmenden erhielten nach vorgegebenen Kriterien ein Peer-Feedback von anderen Studierenden. Somit bekamen alle Studierenden einen Einblick in die Auseinandersetzung mit verschiedensten Exponaten des HLMD und konnten sich auf dieser Basis in Vierergruppen für die Erstellung eines Rundgangkonzeptes zusammenfinden. Das Lernziel bestand darin, im interdisziplinären Austausch mit den Studierenden anderer Fächer ein gemeinsames interdisziplinäres Rundgangkonzept für Schüler:innen mit Objekten des HLMD zu entwickeln.

Für die Ausarbeitung der Rundgangkonzepte für Schüler:innen erhielten die Studierenden eine theoriegeleitete Einführung und eine Vorlage „Rundgangkonzept“, die sie schriftlich erarbeiteten und in Gruppenarbeit als Studienleistung zur Bewertung abgaben. Die Studierenden innerhalb einer Vierergruppe entwickelten gemeinsam eine interdisziplinäre, problemorientierte Fragestellung, die den roten Faden für die Verknüpfung der einzelnen Exponate im Rundgang bildete. Pro Person sollte dabei mindestens ein analysiertes Exponat im Rundgang eingebunden werden, wobei es freistand, entweder das eigene bereits analysierte Exponat aus der individuellen Studienleistung der abgegeben Objektdokumentation in den Rundgang einzubinden oder ein neues und unbekanntes Exponat aus dem HLMD zu analysieren und dieses einzubinden. Neben der Vorlage „Rundgangkonzept“ erhielten die Studierenden als Unterstützungsmaterialien ein Merkblatt „Tipps zum Finden einer Problemfrage“ sowie Zugriff auf verschiedene (museums-)pädagogische Methodensammlungen. Die erarbeiteten Rundgänge wurden im Rahmen der Seminargruppe im HLMD präsentiert und mit einem Peer-Feedback von den zuhörenden Studierenden bewertet.

Lehrende von Universitäten und Schulen sowie Lehramtsstudierende können die im Seminarkontext entwickelten Materialien für die eigene Lehre verwenden und anpassen. Die Materialien werden unter CC-BY-Lizenz veröffentlicht und sind hier als PDF downloadbar. Wenn Sie Interesse an Vorlagen im Word-Format haben, wenden Sie sich gerne per E-Mail an das Geschichtsdidaktik-Team des Instituts (s. Kontakt).

Materialien zum Download

Reader: Sachquellenanalyse von Museumsexponaten (wird in neuem Tab geöffnet)

Steckbrief: Meine Fachidentitäten (wird in neuem Tab geöffnet)

Objektdokumentation (wird in neuem Tab geöffnet)

Vorlage: Rundgangkonzept (wird in neuem Tab geöffnet)

„Tagung des Projekts MINTplus2 – Präsentation der Ergebnisse der Projektarbeit“ | Darmstadt, 25.-26.02.2020 [Digital]

An der TU Darmstadt werden seit Juni 2015 und Januar 2019 die Projekte MINTplus und MINTplus2 „Systematischer und vernetzter Kompetenzaufbau in der Lehrerbildung im Umgang mit Digitalisierung und Heterogenität“ im Rahmen der Qualitätsoffensive Lehrerbildung durch das BMBF gefördert. Vom 25.-26.02.2021 wurden die Ergebnisse beider Projekte auf der Online-Tagung MINTplus2 vorgestellt.

„Geschichte vernetzt“ wurde als Teil des Vernetzungs-Bereiches vor allem am ersten Tagungstag vorgestellt. Am zweiten Tag konnte außerdem ein Workshop zum Thema „Race, Class, Gender und Co. – Diversität im Geschichtsunterricht“ unter der Leitung von und besucht werden.

_ _ _ _ _ _ _ _

„2. Digital Phänomenal – Perspektiven in der Lehrer_innenbildung“ | Darmstadt, 6. November 2020 [Digital]

Ausrichter der Konferenz war der Arbeitsbereich Medienpädagogik an der Technischen Universität Darmstadt mit Unterstützung durch das Zentrum für Lehrerbildung der Technischen Universität Darmstadt. Die Konferenz wurde im Rahmen der “Professionalisierungsschiene Digitalisierung” des im Rahmen der „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ geförderten Projekts „MINTplus²: Systematischer und vernetzter Kompetenzaufbau in der Lehrerbildung im Umgang mit Digitalisierung und Heterogenität“ an der Technischen Universität Darmstadt digital veranstaltet.

„Geschichte vernetzt“ wurde auf der Tagung unter dem Titel: „APP ins Museum! – „Geschichte vernetzt“ Lehramtsstudierende der TU Darmstadt“ als Teil der Session 2 vorgestellt. Zu Wort kamen auch Informatik-Studierende, die bei der Entwicklung der APP aktiv waren.

Zur Tagungswebseite 2. Digital Phänomenal

„Geschichte vernetzt“ – Lehrveranstaltungsergebnisse

Hier finden Sie Ergebnisse aus den Lehrveranstaltungen, die im Modul „Geschichte vernetzt“ nach Ablauf der Projektphase angeboten wurden.

Sommersemester 2023: Ernährungsgewohnheiten der Gegenwart und Ernährungsgeschichte (Veranstaltungsleiter: Dr. Stephan Ebert)